Dienstag, 21. Juli 2015
Bitterzart - Gabrielle Zevin
Eine entspannende Sommerlektüre und der Auftakt zu einer neuen Buchreihe. Ein hübsches Cover, das mich persönlich viel erwarten lies. Aber jetzt erst mal...

Zum Inhalt
Anya hat mit ihren sechzehn Jahren schon viel durchgemacht. Als Vollwaise und mit einer schwerkranken Großmutter ist sie quasi allein für ihre kleine Schwester und ihren zurückgebliebenen älteren Bruder verantwortlich.
Und Sorgen hat sie genug, da sie zum Familienclan der Balanchine gehören, die Schokoladenmafia. Kein Witz. Im Jahr 2083 ist Schokolade sowie Kaffe in den vereinigten Staaten verboten und so sind die Geschäfte ihrer Familie weder legal, noch angesehen. Dennoch leben die drei ein relativ normales Leben. Geld hat ihr Vater genug zurückgelassen. Ihre Großmutter kann zuhause gepflegt werden. Doch als Anyas Jetzt-nicht-mehr-Freund an einer Schokolade vergiftet wird, die sie ihm gegeben hat, und ins Krankenhaus muss, beginnt eine Kette von Ereignissen und Anya versucht alles, um ihre kleine Familie zu beschützen.

Meine Meinung
Ehrlich gesagt, wird das Buch meinen Erwartungen nicht ganz gerecht. Die Bezeichnung entspannende Lektüre trifft es ziemlich genau, denn an Spannung fehlt es dem Buch an allen Ecken und Kanten. An ein, zwei Stellen wird es etwas kritischer, oder man denkt sich, "Wie geht es jetzt weiter?", aber der Autorin gelingt es nicht, einen ein wenig auf die Folter zu spannen, sondern löst alle Probleme im Handumdrehen. Viel eher hatte ich das Gefühl, sie steht selbst unter Druck, alle Ereignisse so schnell wie möglich zu erzählen, dass keine Zeit für genauere Beschreibungen bleibt. Keine Frage, es passiert viel auf den gut 500 Seiten, aber ist man in der einen Situation angekommen, befindet man sich bereits in der nächsten. Wirklich schade, denn die Ideen, die hinter diesem Buch stecken: die Schokoladenmafia, das Kindheitstrauma, der Wunsch alles richtig zu machen, die Raffinesse mancher handelnden Personen, haben durchaus das Zeug zu einem ausgezeichneten Roman. Allerdings wird meiner Meinung nach zu viel hineingestopft und so kommt am Ende nichts weiter als ein "ganz nettes Buch" heraus. Wirklich schade! Ich hatte bei dem Wort Schokoladenmafia aufgehorcht und mit spannenden Wendungen und komplizierten Intrigen gerechnet, wurde aber leider enttäuscht. Begleitet werden die Geschehnisse von einer ganz netten Liebesgeschichte. Anyas Freund soll so etwas wie den neuen Romeo darstellen. Der perfekte Freund, der ihr sämtliche Wünsche von den Augen abliest und nur leider aus der falschen Familie stammt. Hallooo? Diese Sorte Freund gibt es nicht! Wach auf und seh dich mal ein bisschen im echten Leben um, Frau Zevin! Tut mir leid, sehr unglaubwürdig das Ganze :(

Tut mir leid für die harten Worte, aber ich möchte ehrlich sein. Ich habe sogar überlegt, ob ich überhaupt eine Rezi schreibe, weil ich eigentlich die unentdeckten Schätze zutage bringen möchte. Aber da ich mir so viel von diesem Buch erwartet habe (was vielleicht einfach mein Fehler war), habe ich fix mit dieser Rezension gerechnet. Und was soll's? Auch Enttäuschungen gehören dazu. Immerhin, ich habe es zu Ende gelesen und vermute, dass es in den folgenden Bänden spannender zugehen könnte. Deshalb und weil es ein wirklich schönes Cover hat:
1 von 5 Sternen

Daten zum Buch:
Autorin: Gabrielle Zevin
Seitenzahl: 544 (gebundene Ausgabe)
Originaltitel: Birthright 1: All these things that I've done
Verlag: Fischerverlag