Raum - Emma Donoghue
Zum Inhalt
Jack ist fünf. Seine Ma ist meistens traurig. Sie leben in "Raum", der zwölf Quadratmeter groß ist. Es gibt eine Wanne, einen Herd, einen Schrank in dem Jack sich verstecken muss, wenn Old Nick kommt und macht dass das Bett quietscht. Es gibt auch einen Fernseher in dem Jacks Freunde, die Cartoonfiguren leben, aber er weiß, dass das nicht die Wirklichkeit ist. Die Wirklichkeit ist nur das, innerhalb der zwöft Quadratmeter. Das ist seine Welt, in der er mit Ma spielt, zeichnet, fernsieht, sich wäscht, isst ...
Doch eines Tages eröffnet Ma ihm, dass es mehr gibt. Dass sie hier gefangen sind und versuchen müssen zu fliehen. Als das gelingt bricht Jacks neue Welt auf ihn ein und er weiß nicht wohin mit all den neuen Gegenständen, Erfahrungen, Tieren, Häusern, Menschen, Räumen, ...
Meine Meinung
Das Buch erzählt Jack mit seiner Kindlichen Sprache, mit Grammatikfehlern und interessanten Beschreibungen. Es ist klar, dass es sich hierbei um Vergewaltigung und Gewalt geht, aber das Geschehen wird einem durch die Augen eines unschuldigen, naiven Kindes gezeigt, sodass man es ganz anders und viel intensiver erlebt. Gänsehaut und Trauertränen sind da vorprogrammiert.
Fazit: 5 von 5 Sternen
Daten zum Buch
Autorin: Emma Donoghue
Originaltitel: Room
Seitenzahl: 416 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 12. November 2012
freja am 12. August 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Die Stadt der verschwundenen Kinder - Caragh O'Brien
Hier kommt die nächste Rezension. Mal wieder ein Buch, dessen Handlung in ferner Zukunft liegt. Ich entschuldige mich bei allen, die davon schon genug haben, aber in letzter Zeit hatte ich richtig Lust auf solche Schmöker :) Wem das nicht passt kann mir ja Vorschläge in den Kommentare hinterlassen, was ich lieber lesen soll.
Aber genug davon! Jetzt gehts um "Die Stadt der verschwundenen Kinder"...
Zum Inhalt
Gaia ist sechzehn Jahre alt als sie ihr erstes Kind vorbringt. Jeden Monat die ersten Drei. So lautet das Gesetz. Jeden Monat wird drei Kinder ein Leben innerhalb der Mauer geschenkt und drei Müttern außerhalb ihr Kind weggenommen. Gaias Aufgabe als Hebamme ist genau das. Die Kinder der Enklave, der herrschenden Macht, zu bringen.
Bisher war sie die Gehilfin ihrer Mutter, aber in dieser Nacht ist sie auf sich allein gestellt und es fällt ihr nicht leicht der Mutter ihre neugeborene Tochter wegzunehmen. Aber was bleibt ihr anderes übrig?
Die Welt ist hart und ungerecht, in der die junge Hebamme aufwächst. Sie ist geteilt. In die, die vor der Mauer leben und sich mit dem zufriedengeben müssen, was sie von der Enklave gespendet bekommen und die, die innerhalb der Mauer wohnen. Doch wie es genau dort drinnen zugeht, ist nicht bekannt. Als Gaias Eltern verhaftet werden, beginnt sie Fragen zu stellen und begibt sich auf die gefährliche Reise nach drinnen.
Meine Meinung
Ein Roman, der mit einigen Überraschungen und komplizierten Verstrickungen punktet. Die Ungerechtigkeit dieser Welt macht durchaus auch den Leser wütend und auch an Spannung fehlt es auf keiner der 464 Seiten. Eine gelungene Geschichte, die einen gleich in ihren Bann zieht und zudem der Auftakt zu einer weiteren genialen Zukunftstriologie.
Fazit: 5 von 5 Sternen
Daten zum Buch:
Autorin: Caragh O'Brien
Originaltitel: Birthmarked
Seitenzahl: 464 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 24. Januar 2011
Bitterzart - Gabrielle Zevin
Eine entspannende Sommerlektüre und der Auftakt zu einer neuen Buchreihe. Ein hübsches Cover, das mich persönlich viel erwarten lies. Aber jetzt erst mal...
Zum Inhalt
Anya hat mit ihren sechzehn Jahren schon viel durchgemacht. Als Vollwaise und mit einer schwerkranken Großmutter ist sie quasi allein für ihre kleine Schwester und ihren zurückgebliebenen älteren Bruder verantwortlich.
Und Sorgen hat sie genug, da sie zum Familienclan der Balanchine gehören, die Schokoladenmafia. Kein Witz. Im Jahr 2083 ist Schokolade sowie Kaffe in den vereinigten Staaten verboten und so sind die Geschäfte ihrer Familie weder legal, noch angesehen. Dennoch leben die drei ein relativ normales Leben. Geld hat ihr Vater genug zurückgelassen. Ihre Großmutter kann zuhause gepflegt werden. Doch als Anyas Jetzt-nicht-mehr-Freund an einer Schokolade vergiftet wird, die sie ihm gegeben hat, und ins Krankenhaus muss, beginnt eine Kette von Ereignissen und Anya versucht alles, um ihre kleine Familie zu beschützen.
Meine Meinung
Ehrlich gesagt, wird das Buch meinen Erwartungen nicht ganz gerecht. Die Bezeichnung entspannende Lektüre trifft es ziemlich genau, denn an Spannung fehlt es dem Buch an allen Ecken und Kanten. An ein, zwei Stellen wird es etwas kritischer, oder man denkt sich, "Wie geht es jetzt weiter?", aber der Autorin gelingt es nicht, einen ein wenig auf die Folter zu spannen, sondern löst alle Probleme im Handumdrehen. Viel eher hatte ich das Gefühl, sie steht selbst unter Druck, alle Ereignisse so schnell wie möglich zu erzählen, dass keine Zeit für genauere Beschreibungen bleibt. Keine Frage, es passiert viel auf den gut 500 Seiten, aber ist man in der einen Situation angekommen, befindet man sich bereits in der nächsten. Wirklich schade, denn die Ideen, die hinter diesem Buch stecken: die Schokoladenmafia, das Kindheitstrauma, der Wunsch alles richtig zu machen, die Raffinesse mancher handelnden Personen, haben durchaus das Zeug zu einem ausgezeichneten Roman. Allerdings wird meiner Meinung nach zu viel hineingestopft und so kommt am Ende nichts weiter als ein "ganz nettes Buch" heraus. Wirklich schade! Ich hatte bei dem Wort Schokoladenmafia aufgehorcht und mit spannenden Wendungen und komplizierten Intrigen gerechnet, wurde aber leider enttäuscht. Begleitet werden die Geschehnisse von einer ganz netten Liebesgeschichte. Anyas Freund soll so etwas wie den neuen Romeo darstellen. Der perfekte Freund, der ihr sämtliche Wünsche von den Augen abliest und nur leider aus der falschen Familie stammt. Hallooo? Diese Sorte Freund gibt es nicht! Wach auf und seh dich mal ein bisschen im echten Leben um, Frau Zevin! Tut mir leid, sehr unglaubwürdig das Ganze :(
Tut mir leid für die harten Worte, aber ich möchte ehrlich sein. Ich habe sogar überlegt, ob ich überhaupt eine Rezi schreibe, weil ich eigentlich die unentdeckten Schätze zutage bringen möchte. Aber da ich mir so viel von diesem Buch erwartet habe (was vielleicht einfach mein Fehler war), habe ich fix mit dieser Rezension gerechnet. Und was soll's? Auch Enttäuschungen gehören dazu. Immerhin, ich habe es zu Ende gelesen und vermute, dass es in den folgenden Bänden spannender zugehen könnte. Deshalb und weil es ein wirklich schönes Cover hat:
1 von 5 Sternen
Daten zum Buch:
Autorin: Gabrielle Zevin
Seitenzahl: 544 (gebundene Ausgabe)
Originaltitel: Birthright 1: All these things that I've done
Verlag: Fischerverlag
freja am 21. Juli 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Corpus Delicti - Juli Zeh
Zum Inhalt
Die Welt im 21. Jahrhundert. Also in nicht allzu weiter Zukunft. Dennoch ist hat sie sich sehr verändert. Die "Methode" ist eine neue Staatsform, die nur das Beste für ihre Bürger will. Nämlich ein gesundes und glückliches Leben. Doch das funktioniert nur mit absoluter Kontrolle.
Mia und ihr Bruder Moritz sind in diesem Gesundheits-Regime aufgewachsen. Jetzt ist Mia 34 Jahre alt und eine Musterbürgerin. Sie hält sich an ihre täglichen Trainingspläne, ernährt sich wie vorgeschrieben und will absolut nichts mit illegalen Nikotingeschäften zu tun haben. Doch dann wird ihr Bruder wegen Vergewaltigung angeklagt und wählt den Freitod, da ihm niemand glaubt, dass er unschuldig ist. Mia beginnt die "Methode" zu hinterfragen und möchte die Unschuld ihres Bruders und damit die Fehlerhaftigkeit der Diktatur beweisen.
Begleitet wird sie von "der idealen Geliebten", eine fiktive Person, die ihr Bruder ihr vor seinem Tod "geschenkt" hat. Sie gibt Mia Gedankenanstöße und treibt sie an, immer mehr Dinge neu zu bedenken.
Meine Meinung
Ein sehr gelungenes Buch. Zugegeben eine gute Schullektüre. Und obwohl ich es immer nur häppchenweise im Deutschunterricht gelesen habe, hat es mich doch ganz in seinen Bann gezogen. Die Hauptfigur Mia ist sehr überzeugend. Durch ihre Gedankengänge, wird der Leser in immer neue Richtungen gelenkt. Auch die Idee eine Gesundheitsdiktatur zu erschaffen, finde ich genial. Ansätze dieser "Methode", die Kontrolle von immer mehr und mehr Tätigkeiten unseres täglichen Lebens, sehe ich bereits in unserer Gesellschaft. Wie extrem die Gesellschaft in "Corpus Delicti" zu ihrem Glück bevormundet wird, lässt einen nachdenken, wie viel wir uns Glück und Gesundheit bedeuten und wie schnell die Freiheit dabei verloren geht.
Fazit: 5 von 5 Sternen
Daten zum Buch:
Autorin: Juli Zeh
Seitenzahl: 280 Seiten (Taschenbuch)
Verlag: Schöffling, btb
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2009
freja am 14. Juli 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Es wird keine Helden geben - Anna Seidl
Wie versprochen. Hier kommt meine nächste Rezi und zwar über ein Buch, das es in sich hat! Hat mich beinahe von meiner gemütlichen Lesecouch geworfen ;)
Zum Inhalt
"Es wird keine Helden geben" ist der Debütroman von Anna Seidl, den sie mit gerade mal 16 Jahren schrieb. Inspiriert wurde sie durch einen Albtraum, den sie im Buch für ihre Hauptfigur Miriam zur Realität werden lässt.
Miriam will gerade das Klassenzimmer verlassen, als der erste Schuss fällt. Laut, plötzlich und unwirklich real. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin flüchtet sie aufs Jungenklo. Ihnen ist sofort klar, was hier passiert. Mathias aus der Parallelklasse ist der Junge mit der Pistole. Er lässt die Schüsse durch die Gänge knallen und reißt damit Lehrer, Mitschüler und Miriams Freund in den Tod. Miriam überlebt, aber plötzlich ist ihre Welt nicht mehr die gleiche. Wie kann so etwas passieren? Warum er? Warum ist ihr Freund gestorben und warum hat sie überlebt? Auch die Frage, wer an all dem Schuld ist, plagt sie. Die Zeit danach ist für sie, wie ein Labyrinth aus dem sie keinen Ausweg findet. Das Leben hat seinen Sinn verloren. Oder hatte es überhaupt mal einen? Für Miriam bricht eine schwere Zeit an, aber sie kämpft um einen Neuanfang und will herausfinden, wie sie ihr Leben meistern kann, ohne sich von den Erinnerungen zerschlagen zu lassen.
Meine Meinung
Der Roman ist in einer ehrlichen und berührenden Sprache geschrieben. Miriams Gedanken spiegeln die Ängste und Wünsche aller Jugendlichen wider. Auch, wenn wir Gott sei Dank nicht alle mit der gleichen schlimmen Situation zu kämpfen haben. Ich war sofort in der Geschichte drin und hab mich ab und zu dabei ertappt mit angehaltenen Atem selbst nach einem Ausweg zu suchen. Amoklauf ist ein schwieriges Thema, aber es wird in diesem Buch so ehrlich, schmerzhaft und berührend damit umgegangen, dass ich wirklich keinen negativen Kritikpunkt finden kann. Oder doch - ein so außergewöhnliches Buch hätte meiner Meinung nach ein außergewöhnlicheres Cover verdient.
Fazit: 5 von 5 Sternen
Daten zum Buch
Autor: Anna Seidl
Seitenzahl: 256
freja am 07. Juli 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Letztendlich sind wir dem Universum egal - David Levithan
Zum Inhalt
A ist jeden Tag in einer anderen Person. Jeden Tag wacht er auf und muss sich blitzschnell orientieren. Wie heißt er? Wo ist er und was hat er heute vor? Er lebt jeden Tag das Leben einer anderen Person und bemüht sich, nicht zu stark darin einzugreifen. Er möchte nichts verändern und vor allem nichts kaputt machen in den Leben dieser Teenager.
Es geht gut, bis er eines Tages als Justin aufwacht. Justin ist nicht die Sorte Mensch, die A mag, aber er hat eine wunderbare Freundin und deshalb beschließt A eine Ausnahme zu machen. Heute bleibt er nicht im gewöhnlichen Alltagstrott, sondern fährt mit Rhiannon ans Meer. Er verliebt sich in sie und plötzlich wird sein ohnehin schon ungewöhnliches Leben noch komplizierter. A versucht Rhiannon wieder zu treffen. Gar nicht so leicht, wenn man jeden Tag anders aussieht und an einem anderen Ort wohnt.
Doch mit der Zeit gelingt es ihm, sie nicht nur immer wieder zu sehen, sondern ihr auch seine Geschichte zu erzählen. Rhiannon ist skeptisch, lässt sich aber darauf ein und es entsteht eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Doch sie beide wissen, dass es nicht ewig so gehen kann. Jeden Tag stiehlt A den Menschen, in deren Körper er steckt, einen Tag ihres Lebens oder bringt sie in Schwierigkeiten. Als er eines Morgens als Zwillingsbruder desjenigen aufwacht, in dem er tags zuvor steckte, hat er das erste Mal die Gelegenheit zu beobachten, dass sich der Körper nur an Bruchstücke erinnert. A erkennt, dass er eine große Verantwortung trägt und geht wieder behutsamer mit seinen Gastleben um. Er schafft es schließlich, jedem Körper eine Erinnerung zurückzulassen, die er sich für sie aussucht. Trotzdem möchte er auch seine Wünsche verwirklichen.
Meine Meinung
"Letztendlich sind wir dem Universum egal" ist voll von interessanten Gedankengängen und hat auch mich dazu gebracht, darüber nachzudenken was wäre, wenn A eines morgens in meinem Körper aufwachen würde. Was würde er sehen? Wie würde er für mich handeln? Aber vor allem lädt das Buch dazu ein, sich Gedanken zu machen, wie wenig wir im jetzt Leben und wie viel wir uns aus dem machen, was eigentlich noch ungewiss ist.
Fazid: 4 von 5 Sternen
Daten zum Buch
Autor: David Levithan
Seitenanzahl: 400
Originaltitel: Every Day