Mittwoch, 16. September 2015
Delirium - Lauren Oliver
Gerade das Buch zugeklappt und jetzt muss ich mich erst mal beruhigen. Wow, was für ein Nervenkitzel! Kennt ihr das, wenn ihr beim Lesen vor lauter Spannung über die Sätze fliegt und aufpassen müsst, nicht zu stolpern? Genauso ging es mir am Ende von Delirium.

Zum Inhalt
Lena lebt in einer geschützten Umgebung. Die schreckliche Krankheit amor deliria nervosa wurde in den Vereinigten Staaten fast erfolgreich vernichtet. Jeder Bürger wird nach seinem 18ten Geburtstag einem Eingriff unterzogen. Eine Operation, die verhindert, dass man sich mit der Krankheit infiziert. Die Krankheit, die zu Hass, Chaos und Verderb führt, wird auch Liebe genannt.
Lena ist froh, dass es bald so weit ist. Bald wird auch sie immun sein, glücklich, stabil. Doch dann kommt der Tag ihrer Evaluierung. Sie wird getestet um anschließend dem richtigen Lebenspartner zugeteilt zu werden. Doch gerade als sie beginnt sich in falschen Antworten zu verstricken, wird das Gebäude von Kühen gestürmt. Es ist klar, dass dies ein Anschlag der Invaliden und Sympathisanten ist, Staatsflüchtlinge und Regierungsgegner. Lena sieht einen jungen Mann der diese Aktion amüsiert verfolgt und als sie ihm später wieder begegnet setzen sich die Zahnräder der Veränderung in Bewegung.
Schlussendlich will sie nur noch eins. Auf keinen Fall den Eingriff bei sich zulassen.

Meine Meinung
Ein richtig, richtig guter Roman. Spannung, Entspannung, Liebe, Wut, Glück, Verzweiflung. Man durchlebt alles ohne, dass es irgendwann gekünstelt oder unangemessen wirkt.
Am Beginn jedes Kapitels wird wichtige Literatur dieser Zeit zitiert. Wie etwa aus dem Buch Psst (ein Buch, das quasi die Stellung der Bibel hat und in dem alles über die Krankheit, die Pflichten der Bürger usw. geschrieben steht), einer Sammlung "Kindersprüche" und unterschiedlicher wissenschaftlicher Texte über die Krankheit und dessen Folgen. Diese Textstellen haben zwar nichts mit der Handlung zu tun, sie unterstreichen aber die enorme Gehirnwäsche, die das gesamte System aufrecht erhält. Mich erinnert das alles stark an Zustände während der NS-Zeit oder in der DDR. Toller Gedanke die Liebe als gefährliche Krankheit darzustellen, die bekämpft werden muss. Auch, dass Lenas Denken über den Staat und dessen Methoden in seinen Grundfesten erschüttert wird, finde ich ist gut nachvollziehbar.
Man kann dieses Buch natürlich einfach als schöne Liebesgeschichte aufnehmen, aber noch mehr Spaß macht es, wenn man sich darauf einlässt, sich in ein Leben voller Regeln und Verbote (die selbstverständlich nur zu seinem Besten sind) hineinzufühlen.
Fazit: 5 von 5 Sternen

Daten zum Buch
Autorin: Lauren Oliver
Originaltitel: Delirium
Seitenanzahl: 416
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 26. Oktober 2011